Da saß ich, aufgeregt wie ein kleines Mädchen Zuhause, und versuchte meine Angelsachen für eine Angeltour in Kanada Ontario zu packen. Acht Ziele, acht Fischarten, sechs Wochen Zeit. Beim Packen erinnerte ich mich noch gut an den Planungstermin in England für die TV-Show. Wir waren nicht sicher ob wir den Musky als Zielspecies mit aufnehmen sollten. Ein wenig blauäugig überzeugte ich die Crew mit „Keine Sorge ich habe viel Hechtangelerfahrung“.
Je schwerer es ist desto größer ist die Belohnung
Es war Spätsommer als wir in Ontario ankamen, gleich die erste Episode sollte die Muskyfolge werden, am legendären Lake of the Woods. Spät Nachts angekommen gleich morgens früh raus, ich hatte da ja was versprochen. Also nahm ich mein schweres Hechttakle und machte mich auf den Weg zu den Booten. Die Lodge war sehr groß, so dass dort schon einige Angler sich am Vorbereiten waren. Alle schmunzelten als ich über den Steg lief, Sie machten Sich über mein leichtes Tacke lustig. Na super. Um es kurz zu machen, erster Tag kein Fisch, zweiter Tag kein Fisch, dritter Tag, bis Nachmittags kein Fisch. Stimmung der sieben Mann Kamera Crew am … . Abends am letzten Tag entschieden wir nochmal kurz herauszufahren und es klappte! Die vielen nicht beißenden Verfolger, die zehntausend Würfe, der Regen, der Jetlag, das erste Mal in Englisch moderieren, alles war egal. Ich war stolz und glücklich. Seit diesem Abend bin ich den Muskies verfallen und wusste schon damals ich komme mit mehr Zeit nochmal zurück.
Wieder Zuhause angekommen gingen mir die Bilder der großen Verfolger nicht mehr aus dem Kopf. Ich glaube das ist auch der Unterschied zum Hechtangeln und macht einen großen Teil der Faszination aus. Der Musky folgt dem Köder. Viel häufiger als der Hecht. Es ist zum verrückt werden. Bestimmt war ich schon über 15 Mal näher als 2 Meter an einem 1.30 + Fisch dran. Das ist auch der Grund warum an einige Gewässern die Muskieangler die sogenannte figure eight am Ende jeden Wurfes durchführen. Viele Bisse erfolgen dann am Boot. Hochspannung pur. Nerven aus Stahl. Bilder die sich für immer in den Kopf einprägen.
Go Go Go
Diesen Sommer, genau ein Jahr nach meiner ersten Ontario Tour, machte ich mich wieder auf den Weg. Mit etwas mehr Erfahrung, über zwei Wochen Zeit und drei extrem produktiven Muskiegewässern auf dem Reiseplan. Mit dabei war Stephan Dombai, er hatte das persönliche Ziel einen Musky auf die Fliege zu fangen.
Die erste Lodge welche wir besuchten lag am Eagle Lake. In der Andy Meyers Lodge gab es nur das Thema Musky, wer dort hin kommt will große Muskies! Unsere Strategie in den vier Tagen war Fläche machen und zwar unglaublich viel. Tausende Würfe und wir bewegten regelmäßig Fisch, viele Verfolger, wir lernten wirklich bei jedem Wurf konzentriert die figure eight zu machen und das Wasser genau zu beobachten.
So konnten wir in den ersten zwei Tagen zwei Fische mit knapp über einem Meter fangen. Stephan fing seinen ersten Muskie auch erstmal mit der Spinnrute. Nach zwei Tagen mit über 150 KM pro Tag auf dem Wasser war ich wirklich müde. So saß ich abends am Dock und spielte mehr zum Zeitvertreib mit einer leichten Barschrute. Was soll ich sagen, es biss ein Muskie mit 1,35 Meter. Ich war sprachlos.
Ich war schon überglücklich über den riesen Fisch. So dass Stefan nun seine Chance mit der Fliege am Lake of the Woods probieren konnte. Die Taktik war jetzt nicht mehr so viel Fläche zu machen, dies ist einfach mit der Fliegenrute deutlich schwerer umzusetzen. Jetzt versuchten wir eine Besonderheit der Muskies für uns zu nutzen. Es gibt wohl kaum einen Raubfisch der so extrem Standorttreu ist. Häufig suchen die großen Einzelgänger immer wieder die gleichen Reviere auf. Teilweise ihr ganzes Leben. Extra für die vier Tage am Witchbay Camp kam der Sohn des Eigentümers zu Besuch. Er wuchs in der Angellodge auf und kannte ein paar Standplätze der großen Muskies. So war unsere Strategie diese Plätze zwei bis dreimal pro Tag anzufahren und auf eine Fressphase zu hoffen. Ein Riese, deutlich über 1,40 zeigte sich teilweise zwei Mal pro Tag. Mit jedem Tag wurde er aggressiver kam schneller hinterher, es gab sogar einen Fehlbiss… fangen konnten wir ihn nicht. Dennoch eine ganz besondere Art der Faszination, da zu einzelnen Großfischen fast so etwas wie eine Beziehung aufgebaut wird. Stephan fischte Unmengen an Stunden, von morgens 5 bis abends um 10 und er wurde mit einem Muskie auf die Fliege belohnt, unglaublich.
Gefischt haben wir Hauptsächlich mit Ruten zwischen 100 und 200 Gramm Wurfgewicht. Eine große Baitcaster mit mind. 30 kg Schnur. Dieses schwere Geschirr ist notwendig um die häufig stark vibrierenden Köder auch zügig einholen zu können. Es wird viel mit großen Spinnern und Spinnerbaits, Wobblern und Jerkbaits gefischt. Meistens alles in xxl Größe. Kaum ein Süßwasserraubfisch lässt sich so gut auf Topwater fangen wie der Muskie, die spektakulären Angriffe auch die skurrilen Köder werde ich nie vergessen.
Zum Ende unserer Reise kamen wir noch an den Crowlake. Auch der Crowlake beherbergt sehr gute Muskies. Da Stephan und ich schon unser Ziel erreicht hatten entschlossen wir uns vertikal auf Laketrout im Muskiebayresort zu fischen. Eine ganz andere Angelart, was eine schöne Abwechslung, ich wollte schon immer mal auf Lake Trout angeln.
Steckbrief Muskie:
· Lebensraum Süd Kanada, Nord Osten der USA,
· Größte Hechtart der Welt
· Durchschnittsgröße ein Meter, wird über 160 cm lang.
· Langgestreckter schlanker Körper mit großem Maul, leicht gebogen wie ein Entenschnabel.
· Unterschiedliche Färbung meist hell-bräunlich bis gelblich-grün. Ältere große Tiere werden fast silbrig.
· Neben dem eigentlichen Muskie gibt es noch den wunderschönen sogenannten Tigermuskie eine unfruchtbare Kreuzung aus Hecht und Muskie. Extrem selten, aber wunderschön. Alleine dieser Faktor trägt zum Mythos Muskie dabei.
Angeln in Ontario:
Lodges:
Andy Myer’s Lodge (Eagle Lake) www.andymyerslodge.com/
Witchay Camp (Lake of the Woods) www.witchbay.com/
Muskiebay Resort (Crow Lake) www.muskiebayresort.com/
Videos:
Babs zwei Musky:
Musky mit der Fliege:
Laketrout am Crowlake: